Ich habe schon so vieles versucht – bei mir hilft einfach nichts.

Kompakt
Du hast alles versucht und dir tut immer noch alles weh? Das ist sehr frustrierend, und ich kenne das auch sehr gut. Meine Beobachtung ist, dass das Weglassen von bestimmten Lebensmitteln am Anfang sehr hilfreich ist. Doch manchmal reicht es nicht. Wichtig ist, im zweiten Schritt genau zu schauen, was du tatsächlich isst und wie die Zusammenstellung deine Lebensmittel ist.

Was könnte noch eine Rolle spielen? Die Ernährung ist die Basis für unsere Gesundheit und sie trägt viel dazu bei, ob wir Schmerzen haben oder nicht. Es spielen aber auch noch andere Faktoren eine Rolle. Hast du z. B. übermäßig viel Stress? Bist du permanent überfordert und vielleicht sogar traumatisiert? Wie fühlst du dich in deinem Leben?

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Mouni Meyer Kochen bei Rheuma, Arthrose und Gicht

Anke Mouni Meyer

Autorin, Coach für Frauen mit Rheuma und Lu Yong Yoga-Lehrerin.
Sie gründete 2015 Eat & Move, womit sie eine alltagstaugliche Küche begründete, um rheumatische Beschwerden effektiv zu lindern. 2018 erschien ihr Buch „Ganzheitliche Ernährung bei Rheuma, Arthrose & Gicht“ im TRIAS Verlag. Anfang 2020 entwickelte sie das Rheuma Back-to-Life-Program und unterstützt seitdem Frauen mit Rheuma wieder ein gutes Leben zu führen. Ihre Ausbildung führte sie unter anderem an das Makrobiotik-Institut in Schweden, die Bio-Gourmet-Akademie in Köln und an das Schlossberginstitut in Wien. Ihren Erfahrungs­schatz aus mehr als 30 Jahren gibt sie in Blogs, Seminaren und Koch­büchern weiter.
"Du kriegst es ganz toll hin, einem ein positives Gefühl zu geben und Mut zu machen.“
Franziska F.

Kennst du diesen Gedanken, wenn es um dein Thema mit Rheuma geht? Du hast wahrscheinlich – zumindest gefühlt – wirklich richtig viel versucht und, wenn nichts davon eine echte Veränderung herbeigeführt hat, gibst du jetzt vielleicht auf und fühlst dich mutlos. Ich kann dich gut verstehen, weil es mir am Anfang meiner Erkrankung mit rheumatoider Arthritis genauso ging.

Manchmal ist es wie verhext. Du hörst und liest so vieles, setzt auch einiges davon um und trotzdem verändert sich nichts.

Warum ist es so schwer, herauszufinden, was wirklich hilft?  

Es hat ganz sicher verschiedene Gründe. Die Frage ist, was hast du denn bisher versucht? Bestimmt hast du es mit der Ernährung probiert und einiges weggelassen, oder?

Das Weglassen von bestimmten Lebensmitteln ist tatsächlich eine richtige und am Anfang mit die wichtigste Methode, um deinem Körper zu helfen. Es gibt viele Studien und Erfahrungsberichte von Menschen, die ihre Ernährung auf zum Beispiel überwiegend pflanzliche Ernährung umgestellt haben und eine deutliche Verbesserung ihrer rheumatischen Symptome erlebt haben. Doch nicht alle.

Manchmal reicht es einfach nicht aus, alles Tierische wegzulassen, und es ist nötig, hier individuell zu schauen, was mögliche Trigger für deine Entzündungen sein können. Es könnte zum Beispiel sein, dass du, weil du auf Milchprodukte verzichtest, beginnst in größeren Mengen Sojaprodukte zu essen und den Käse und Joghurt eins zu eins mit Sojajoghurt und Sojakäse ersetzt. Ja, und es kann sein, dass du das nicht verträgst. Das ist jetzt nur ein Beispiel.

Auf jeden Fall ist es schon eine große Anstrengung alle tierischen Lebensmittel aus deinem Essen zu streichen und wenn das nicht zu einer Verbesserung deiner Symptome führt, ist das ziemlich frustrierend. Da bei Laune zu bleiben und die Motivation aufrecht zu halten ist schwer.

Insellösungen sind nicht besonders hilfreich bei diesem Thema

Du hast sicher auch schon gelesen und gehört, dass Kurkuma helfen soll Entzündungen zu lindern oder, dass es nützlich ist dich mehr zu bewegen und das am besten regelmäßig, den Zuckerkonsum zu reduzieren, Obst und Gemüse zu essen und das Fleisch lieber weglassen solltest. Das sind alles gute und richtige Ansätze und wahrscheinlich hast du schon einiges davon umgesetzt.

Wenn du z. B. Zucker weglässt ist das für sich gesehen schon sehr positiv und enorm nützlich, weil Zucker über den Darm den ganzen Körper schwächt und kränker macht.

Hilfreich könnte es sein, ein Ernährungstagebuch zu führen und damit herauszubekommen, welche Lebensmittel oder Zubereitungen bei dir die Beschwerden verursachen. Dabei erkennst du nach einer Weile ein bestimmtes Muster.

Eine weitere Möglichkeit und sehr effektive Methode ist die sogenannte Eliminationsdiät.

Hier werden bestimmte Lebensmittel wie z. B. Eier, Fleisch, Milchprodukte, Glutenhaltiges, abwechselnd oder manchmal auch in zwei bis drei Gruppen auf einmal über einen gewissen Zeitraum weggelassen, um sie dann langsam wieder einzuführen. Bei der Einführung der Lebensmittel bekommst du eine gute Rückmeldung von deinem Körper, was er verträgt.

Weglassen ist also ein wichtiger Schritt. Doch zusätzlich ist es notwendig zu wissen, was du stattdessen essen kannst, damit du weiterhin Lust und Spaß am Essen hast und natürlich auch, um satt zu werden. Wenn du nicht satt wirst, ist es auf Dauer nicht machbar oder zumindest echt schwierig und unbefriedigend. Vielleicht bist du daran immer wieder gescheitert?

Die Ernährung ist bei Rheuma ein wichtiger Faktor – doch als einzige Therapie reicht sie manchmal nicht

Meist müssen wir uns um ein dickeres Paket kümmern. Wenn du anfängst, deine Ernährung zu verändern und dein Körper nicht mehr so belastet ist, hast du wieder mehr Kraft und fühlst dich lebendiger, was wiederum die Lust weckt, weitere Entwicklungsschritte anzustoßen. Vielleicht möchtest du dich aus bestimmten Zwängen befreien und Konflikte, die du schon länger mit dir rumschleppst lösen.

Bei mir war es so. Als ich wieder mehr Kraft hatte, suchte ich mir eine Therapeutin und begann eine Therapie. Ich bearbeitete alte Probleme aus meiner Kindheit, nahm meine Beziehung zu meinem Partner unter die Lupe und machte mir Gedanken darüber, wie ich leben und arbeiten möchte. Das war eine sehr spannende und lebendige Zeit. Das sind alles Entwicklungsschritte in einem Prozess, der Zeit braucht.

Ein weiterer wichtiger Punkt könnte Stress in deinem Leben sein

Für viele Menschen mit chronischen Erkrankungen ist Stress ein wichtiges Thema. Du fühlst dich vielleicht emotional gar nicht so sehr gestresst, lässt aber Mahlzeiten aus, schläfst zu wenig, arbeitest zu viel und treibst eventuell auch noch exzessiv Sport.

So ein Verhalten stresst den Körper. Und um das auszuhalten wird das Stresshormon Cortisol aus den Nebennieren ausgeschüttet. Bei einigen Menschen wird ebenfalls laufend Cortisol ausgeschüttet, obwohl sie gar nicht so exzessiv leben und sogar gut auf ihren Körper achten. Sie sind aber permanent von Gefühlen wie Angst, Unruhe, Depressionen oder durch Traumata belastet.

Stress ist nicht per se schlecht. Aber ein chronischer Stress bedeutet, dass dein Cortisolspiegel dauerhaft erhöht ist, und das kann die Genesung verhindern. Noch dazu führt dieser Zustand zu einer Ermüdung der Nebennieren. Die Symptome davon sind Erschöpfung, Dauermüdigkeit, niedriger Blutdruck und niedriger Blutzuckerspiegel, Reizbarkeit und Verlangen nach Süßigkeiten zwischen 16 und 18 Uhr.

Weil Nebennierenschwäche mit Entzündungen und Autoimmunerkrankungen einher geht ist es wichtig chronischen Stress im Leben zu erkennen und zu lernen, besser damit umzugehen.

Du siehst, es gibt einige triftige Gründe, warum es dazu kommen kann, dass du das Gefühl hast, dass dir nichts hilft und du nicht weiterkommst. Ich möchte dir aber mit diesem Artikel eine Botschaft der Hoffnung schicken und dir sagen, dass du nicht kapitulieren musst. Mit den richtigen Informationen kannst du dir eben doch helfen, und wenn du es möchtest, unterstütze ich dich dabei.

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